Portugal 2015

„Dieses Mütterchen hat Krallen. Wen es einmal gepackt hat den lässt es nicht mehr los.“

Franz Kafka brachte einst diese Worte zu Papier, das Mütterchen, das war für ihn die goldene Stadt Prag.

Was Prag betrifft hatte er wohl recht, schon vor über 100 Jahren, das muss man ihm lassen. Gar von zwei Seiten anzünden wollte er die Stadt aus schierer Verzweiflung, am Vyšehrad und am Hradschin, um davon loszukommen. Wie wir alle wissen kam es am Ende dann glücklicherweise doch nicht so weit…

Genauso wie Kafka Prag hat uns, so scheint es, Portugal gepackt.

Schon zum dritten Mal zieht es uns in dieses Land ganz am südwestlichen Ende Europas.

Den meisten dürfte Portugal in den letzten Jahren als wirtschaftliches Sorgenkind im Hirn hängen geblieben sein (Stichwort: Euro-Rettungsschirm). Mittlerweile sei das Land wieder auf einem guten Weg, so verkünden es die Weisen aus Politik und Wirtschaft.

Wir aber denken bei „Portugal“ zuallererst an ein geschichtsträchtiges, äußerst vielfältiges Land am Ende Europas.

Eine Küste wie gemalt, am Atlantik oft wild und rau, an der Algarve vielerorts mit verträumten Buchten, eingerahmt von bizarren Sandsteinfelsen.

Die abwechslungsreiche Landschaft, beispielsweise im Alentejo karg und trocken, beinahe wüstenartig. Während ganz oben im Norden, im Minho, üppiges Grün herrscht, durchzogen von steilen Tälern.

Die stolzen Städte atmen Geschichte, schon in vorgeschichtlicher Zeit haben die Menschen hier ihre Spuren hinterlassen. Die Römer waren da, genauso wie die Mauren, ehe das Land zur führenden Seefahrernation und aufstrebenden Kolonialmacht wurde.

Stets und allerorts wird man als Besucher herzlich empfangen von den Menschen, gastfreundlich sind sie und stolz auf ihr Land. In all ihrem sentimentalen, ruhigen Wesen.

In seiner ureigenen Musik, dem Fado, drückt der Portugiese seinen Weltschmerz aus, ja sehnt ihn regelrecht herbei. Nur die portugiesische Sprache hat ein Wort für dieses nostalgische Gefühl: Saudade.

Quelle: Google Maps

Wir bleiben diesmal im allernördlichsten Teil des Landes, aus zwei Gründen.

Zum einen hat uns beim letzten Besuch das Wetter einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht, und so hoffen wir diesmal – vor allem im Dourotal – auf mehr Glück.

Zum anderen fehlt der äußerste Norden noch in unserer Sammlung, ein Umstand der unbedingt und schnellstens geändert werden muss!

Da wäre zunächst Viseu, diesmal unser südlichstes Ziel. Ein kulinarisches Zentrum innerhalb Portugals soll es sein, das Dão-Weinanbaugebiet liegt hier um die Ecke.

Dann Bragança, die Stadt hinter den Bergen. So heißt die gottverlassene Region ganz im Nordosten nämlich: Trás-os-Montes. Nicht nur die ärmste Region Portugals, die Gegend gilt als das Armenhaus Westeuropas.

Danach wird´s grün, wir bewegen uns westwärts in die niederschlagsreiche Provinz Minho mit seinen lebendigen Traditionen. Ponte de Lima wird dort unser Stützpunkt sein.

Nun – endlich – kommen wir an den Douro. In Vila Real im allerliebsten Casa Agricola Da Levada werden wir wohnen, genau so wie schon vor 3 Jahren.

Und zu guter Letzt darf ein Besuch in Porto nicht fehlen. Die Königin des Nordens an der Douromündung, nicht nur im Fußball stets im Wettstreit mit der Hauptstadt Lissabon. Obendrein wurde Porto jüngst zur „Best European Destination 2014“ gewählt, noch vor Zagreb und Wien – das ist doch was!

Also, drückt uns die Daumen für ein paar sonnige Tage. Je sonniger der Himmel desto prächtiger die Eindrücke und Fotos – wäre also am Ende auch in Eurem Sinne 😉

 Viel Spaß beim Mitreisen!

(1) Zwischen Porto und Viseu

(2)  In der Serra

(3)  Im Märchenwald

(4)  Im Auge des Sturms

(5)  Bauchfleck am Douro

(6)  1x quer durchs Land

(7)  Im Tal des Lima

(8)  Abschied vom Minho

(9)  Weltkulturerbe Alto Douro

(10)  …uns bleibt immer noch Porto.

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Es gibt kein Übel, das immer währt;
noch Gutes, das kein Ende nähme.

Aus Portugal

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